IN VIA Augsburg e.V.
Katholischer Verband für Mädchen- und Frauensozialarbeit
in der Diözese Augsburg

Spirituelles 2„Gott ist Mensch geworden,

damit der Mensch

Heimat habe in Gott“ (Hildegard von Bingen)

 

Liebe Mitglieder, Freundinnen und Freunde von IN VIA,

in welcher Stimmung und Verfassung Sie wohl gerade sind, wenn Sie diese Zeilen lesen? Wie wohl Ihre Alltagssituation gerade für Sie aussieht? Das zurückliegende Jahr hat seine Spuren hinterlassen, Weichen wurden gestellt, Entscheidungen getroffen ….

Unsere private Welt und die ganze Weltgemeinschaft sind getroffen von den Grausamkeiten, welche Krieg, Terror, Korruption, Ungerechtigkeit, Klimaveränderung mit sich bringen. Der Hunger nach dem Notwendigsten, um überhaupt existieren, geschweige denn in Würde leben zu können, steht dem Anspruch derer gegenüber, die alles in Fülle und Überfluss besitzen.

Wir können und wollen uns nicht raushalten! Deshalb gibt es IN VIA und die Vielen, die die Sinne offen halten für die bessere Welt.

Ich erinnere mich, als ich letztes Jahr das Weihnachtswort schrieb, waren da so viele Fragen, so viel Unbeantwortetes. Fragen halten uns zwar offen, jedoch ist es auch notwendig Antworten zu finden!

Das Zitat der Hl. Hildegard klingt nach Antwort! Sie sagt uns: „Gott ist Mensch geworden, damit …“

Wir könnten meinen, Hildegard wisse ganz genau, warum GOTT etwas tut oder getan hat. Sie wusste es nicht mehr als wir. Was sie uns aber zeigen kann ist, dass es uns Menschen gut tun kann, wenn wir uns auf eine unmittelbare Lebensweise mit GOTT einlassen. So eine Aussage über GOTT entspringt einer tiefen Erfahrung mit GOTT.

In die Erfahrung mit GOTT finden wir hinein, wenn wir in unserem Leben entsprechende Prioritäten setzen. Das heißt, GOTT ist nicht erst an der Reihe, wenn alles andere erledigt, gelebt, durchgemacht oder abgehakt ist, sondern: GOTT will mittendrin sein in allem.

Viele Menschen, die sich in Offenheit auf GOTT eingelassen haben, können diese Erfahrung bestätigen.

In der Bibel bei Jesaia und Matthäus lesen wir den hebräischen Namen Immanuel, das heißt „Gott - mit uns“. Dieser Name findet sich dort im Kontext mit Angst vor dem Untergang, bzw. der Hoffnung auf Rettung durch den einzigen, der wirklich retten kann: GOTT.

Immer geht es dabei um GOTTes Leidenschaft für die Menschen. Da wird GOTT nicht nur als „lieber Gott“ vorgestellt, sondern auch als Zorn empfindend – Zorn als die leidenschaftliche Entschiedenheit, einzugreifen in das zerstörerische Treiben von Menschen.

Jetzt können wir natürlich argumentieren: Da könnte GOTT doch in unserer Zeit auch eingreifen – warum tut er es nicht?

Diese immer wiederkehrende Frage sucht ihre Antwort in jedem und jeder einzelnen von uns. Traue ich es GOTT zu, dass Gotteswille in mein Leben eingreift? Rechne ich damit, dass GOTT es tatsächlich ernst meint? Habe ich vielleicht sogar diese Erwartung an GOTT?

Ich weiß, die Antwort kann nur eine ganz persönliche sein, die vor allem auch ein Innehalten und Stillwerden braucht. Vielleicht ist Weihnachten die Chance, mich in einer ruhigen Stunde einfach mal GOTT auszusetzen. Mich in das Stroh und Heu meines „Stalles“ zu setzen, damit zu rechnen, dass Gott mich finden will … mich finden zu lassen – IMMANUEL erfahren.

GOTT-MIT-UNS erfahren, nicht festlegen vorher schon, wie das sein wird - nein, mit der Überraschung durch GOTT rechnen.

GOTT ist gern da, wo wir unsere innere Rumpelkammer haben, wo nicht alles top aufgeräumt ist – GOTT mag den Stall mit allem Stallgeruch, um uns nahe zu sein. Wo immer wir leben, GOTT will mit uns sein. Das Wunder der Heiligen Nacht ist, dass GOTT uns schier unglaublich menschlich nahekommt und so „Heimat in GOTT“ wird!

So wünsche und erhoffe ich Ihnen und uns allen, dass dieses Weihnachten ein IMMANUEL-FEST wird, ein gemeinsames Heimat finden in GOTT, damit die Welt besser wird!

In diesem Sinne Frohe Weihnachten!

Ihre Sr. Elisabeth
Geistliche Beirätin von IN VIA Augsburg e.V.