IN VIA Augsburg e.V.
Katholischer Verband für Mädchen- und Frauensozialarbeit
in der Diözese Augsburg

Rückblick: Internationale Wochen gegen Rassismus

Augsburg. Letzten Montag, 27.03.2023 organisierte IN VIA ein Wertedialog im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus. Thema und Schwerpunkt des Dialoges war, sich eingehend mit dem Wert des Menschenleben zu beschäftigen und ihn aus verschiedenen Blickwinkel innerhalb einer Gesprächsgruppe zu durchdenken. Elvira Friebe, ausgebildet in philosophischer Gesprächsführung, begleitete die Teilnehmenden durch den zwei-stündigen Abend. Gemütlich von zu Hause aus schalteten sich alle Interessierten digital zu, unter ihnen Sr. Elisabeth, Geistliche Beirätin von IN VIA Augsburg.

Der philosophische Abend wurde mit dem bedeutsamen Artikel 1 aus dem deutschen Grundgesetz eingeleitet: "Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt." (Art.1.1, GG.). Dieser Satz ist zum Leitfaden deutscher Politik und die wichtigste Stelle im Grundgesetz geworden. Aber inwiefern wird der folgende Leitsatz: „Das Deutsche Volk bekennt sich darum zu unverletzlichen und unveräußerlichen Menschenrechten als Grundlage jeder menschlichen Gemeinschaft, des Friedens und der Gerechtigkeit in der Welt.“ (Art. 1.2, GG.) auch wirklich im Alltag gelebt und wo finden Verletzungen statt?

Das philosophische Gespräch begann mit der Frage: „Was macht einen Menschen wertvoll?“. Daraus entwickelte sich am Beispiel des Würdebegriffes ein interessantes Gespräch mit verschiedenen Ideen, Impulsen und Meinungen:

„Würde ist für mich ein göttlicher Kern in jedem.“

„[...], wenn jemand gut zu mir ist.“

„Jeder Mensch ist seit seiner Geburt wertvoll.“

„Indem ich die Grenzen der anderen Person beachte, respektiere ich sie.“

„Ein wertvolles Miteinander setzt die Teilhabe von bestimmten Personengruppen voraus.“

„Da die Ressourcen ungleich verteilt sind, erhalten nicht alle Menschen das Recht auf Bildung, können sich gesund ernähren oder werden ärztlich versorgt.“

Fragen, die sich aus dem philosophischen Gespräch entwickelten, werden hier skizziert dargestellt, bilden jedoch nicht das gesamte inhaltliche Spektrum ab:

Was ist die Würde?
Kann man die Würde sehen?
Wie fühlt sich "Würde" an?
Was heißt unantastbar?
Wann fängt die Würde des Menschen bzw. überhaupt bei dir an und wo endet sie?
Wie geht ein würdevoller Umgang miteinander?
Was braucht es, damit Wertschätzung im Alltag gelebt werden kann?
Gibt es einen Unterschied zwischen einem würdevollen und wertvollen Miteinander?
Welchen Einfluss habe ich, damit sich andere wertvoll fühlen können?
Wer bestimmt den Wert eines Menschen?
Wann fühlen sich Menschen wertlos?
Wann fängt unwürdiges Leben an?
Gilt ein würdevolles Dasein wirklich für alle?
Haben alle Menschen die gleichen Rechte und Chancen?
Welche Grundvoraussetzungen / Ressourcen braucht es dafür?
Welche Verantwortung trägt der Staat oder die Gesellschaft, damit sich alle Menschen gleichwertig fühlen können?
Wie begleite ich Menschen bei ihrem letzten Lebensabschnitt, damit es sich würdevoll anfühlt?
Welchen Sinn hat Todesstrafe?
Wie gehe ich mit den Sterbenden auch über ihren Tot hinaus noch „würdevoll“ um?
Ist Stolz und Würde dasselbe?

Gern möchten wir zudem abschließend zwei Rückmeldungen aus dem Teilnehmendenkreis mitgeben. Vielleicht haben Sie Lust beim nächsten Mal dabei zu sein?

"Danke an alle in der Gruppe!! Ein wirklich gutes Gespräch war das!!"

"Das hat gut getan, mal nur mit Frauen so spannend und inspirierend zu diskutieren. Es war sehr wertschätzend, weil jede gehört wurde und jede Meinung zählte! Selbst das ist ja nicht selbstverständlich! Danke Dir!"

Wir danken allen Teilnehmerinnen für das spannende und offene Gespräch. Mit der Veranstaltung wollte IN VIA ein sichtbares Zeichen gegen Antisemitismus, Rassismus und Gewalt setzen.